zuletzt aktualisiert am
Donnerstag, 13. Oktober 2016

Rauchfrei: Tag 14

Nach nunmehr zwei Wochen kann ich nicht klagen - aber auch keine Luftsprünge machen. Es geht mir nicht wirklich was ab aber auch nicht wesentlich besser. Warte nach wie vor auf die eklatante Verbesserung der Sinne oder die erhöhte Lungenfunktion. Bin aber wahrscheinlich zu ungeduldig - denn kleine Erfolge sind sehr wohl zu erkennen! Aber auch das Unterbewußtsein bahnt sich manchmal seinen Weg in die reale Welt.

Zuletzt geschehen bei meinem letzten Besuch in einer Trafik. Ich wollte nur mal rasch Lotto spielen - und hätte fast (durch die Macht der Gewohnheit) eine meiner sonst so begehrten Packungen Zigaretten geordert.

Auch Zwischendurch ist man manchmal gefährdet, eine rauchen zu gehen. Während man früher in den Fernsehpausen schnell mal eine durchgezogen hat, muss man sich nun einen anderen Zeitvertreib suchen. Aber das sind immer nur kurze Gedankenblitze, die einem spontan einschießen.

Ich habe seit rund zwei Wochen die letzte (noch halb volle) Packung herumliegen und bis dato keine Notwendigkeit gesehen, diese anzugreifen. Ich möchte sie zum Einen für mich persönlich aufheben, um zu wissen, dass ich der Versuchung tatsächlich widerstehe. Und zum Anderen für Gäste, die der Sucht nicht abgeneigt sind und denen vielleicht mal der Nachschub ausgeht.

Gibts denn nun Verbesserungen?

Im Internet gibt es einige Übersichten, welche Veränderungen sich beim Nichtraucher nach bestimmten Zeitspannen einstellen sollten.

Diese Angaben variieren sehr stark - so kann es sein, dass man nach 48 Stunden oder aber erst nach zwei Wochen eine Verbesserung des Geruchs- und Geschmacksinns feststellt. Bei mir sind es nun zwei Wochen und es könnte sein, dass eine leichte Verbesserung des Geruchs zu verspüren ist. Hatte eigentlich die letzten 20 Jahre immer eine mehr oder weniger verlegte Nase - und seit einigen Tagen bekomme ich zumindest manchmal durch beide Nasenlöcher Luft. Ob das tatsächlich auf das Nichtrauchen (oder eventuell nur auf die momentan verwendete Ersatzdroge, meine Hustenbonbons) zurückzuführen ist, werde ich in nächster Zeit kritisch beobachten.

Was sich allerdings tatsächlich gebessert hat, ist offenbar die Durchblutung der Beine. Diese sind früher öfter mal eingeschlafen bzw. haben öfter mal geschmerzt (beginnendes Raucherbein?). Auch das Röcheln, Hüsteln bzw. Rasseln, das manchmal beim Atmen zu hören war, ist nun praktisch weg.

Aber wie gesagt, bin ich in diesem Zusammenhang sehr kritisch und möchte bewusst nicht irgendwelche imaginären Zustände herbeireden, um mich praktisch für meine Abstinenz zu belohnen. Und eigentlich habe ich mir auch mehr bzw. raschere Erfolge erwartet. Aber wahrscheinlich bin ich hier genau so wie beim Abnehmen einfach zu ungeduldig. Schäden oder Kilos, die man sich über Jahrzehnte angeeignet hat, sind klarerweise nicht in wenigen Tagen rückgängig zu machen - auch wenn man dies gerne hätte. Werde dies also auch weiterhin sachlich und neutral verfolgen.

Ich muss auch darauf achten, dass ich nicht das aufkeimende Verlangen bzw. die viele neue Freizeit durch die Ersatzbefriedigung essen stille. Wär für mich besonders schlecht, da ich auch noch enormes Übergewicht habe. Wäre also vom Regen in die Traufe, was ich auch vermeiden möchte. Andererseits belohne ich mich ein mal pro Woche mit einem wirklich guten Essen (vortrefflich besonders würzig, um die verkümmerten Geschmacksknospen der Zunge zu stimulieren :-).

Und die Sucht?

Der Zeitraum der körperlichen Abhängigkeit wird unterschiedlich angegeben. Von zwei Tagen bis drei Wochen ist alles zu finden. Ich persönlich würde für mich die zwei Tage favorisieren. Da hatte ich tatsächlich schlechte Laune und Nervosität zu verzeichnen. Danach eigentlich "nur" noch spontane Attacken, die ich eher als psychisch bedingt (angelerntes Verhalten) einstufen würde (nach dem Kaffee, als Zeitvertreib in Werbepausen, nach dem Essen, etc.).

Habe letztens irgendwo gelesen, dass man sich das Rauchen meist nicht abgewöhnen muss, sondern eher "verlernen". Und ich finde, das trifft es ganz gut. Ich habe mir vor längerer Zeit auch das Nägelbeissen abgewöhnt - und mit dem Rauchen ist es irgendwie ähnlich. Man ist gewohnt, nach allen möglichen Tätigkeiten bzw. zu allen möglichen Situationen die Finger und den Mund zu beschäftigen. Quasi wie eine Art Hintergrundmusik, die den ganzen Tag nebenbei läuft und die man eigentlich nicht bewußt wahrnimmt.

Ob tatsächlich auch das Nikotin wirkt oder es vielleicht nur diese Tätigkeit als solches ist, vermag ich nicht zu sagen. Ich glaube aber nicht, dass es mir mit einem Nikotinpflaster jetzt besser oder anders ginge. Das muss aber jeder für sich entscheiden.